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Kulturwandel im schmelzenden Eis

Gerade haben die Polarforscher Alarm geschlagen: Nie war die Eisdecke in der Arktis so dünn wie derzeit. Und als hätten sie es vorausgeahnt, zeigen die Kuratoren des dänischen Pavillons auf der soeben eröffneten Architekturbiennale in Venedig eine Ausstellung, die sich mit der Zukunft Grönlands als Immigrationsland auseinandersetzt.

Hafenmarkt für Illulissat
Entwurf: KITAA Arkitekter, David Garcia Studio, Henning Larsen Architects

Um die Kirche im Dorf zu lassen: Bislang leidet Grönland eher unter dem „Brain Drain“, der Abwanderung gerade jüngerer, bildungshungriger Menschen in südlichere Gefilde. Und wenn im westgrönländischen Illulissat – immerhin die drittgrößte Stadt des Landes – ein Kreuzfahrtschiff mit 4000 Passagieren an Bord anlegt, verdoppelt sich mal eben die Bevölkerungszahl.

Dennoch sieht Minik Rosing, Geologieprofessor an der Universität Kopenhagen und (gemeinsam mit dem Architekturbüro NORD) einer der Hauptkuratoren der Ausstellung „Possible Greenland“, für die größte Insel der Erde auch ein ökonomisches und kulturelles Tauwetter aufziehen. „Im Zeitalter der technischen Innovation und des schmelzenden Polareises ändert sich der geographische Status Grönlands von dem einer abgelegenen, unzugänglichen Ecke der Erde zu einem Zentrum des Welthandels. Auf diese Weise bewegt sich Grönland unmerklich von der Peripherie globaler ökonomischer Zukunftsvisionen in deren Zentrum.“

Modell eines Wohngebäudes
Entwurf: Tegnestuen Vandkunsten

Das wiederum hat erhebliche kulturelle Konsequenzen für die Inselbewohner, so Rosing: „Mit dem Ausstellungsprojekt möchte ich Grönland als moderne, aber traditionsreiche Kulturnation zeigen – als Land von immensem Wert für eine globalisierte Welt. Grönland ist nicht nur ein Lager bislang ungenutzter Bodenschätze, sondern hat seine eigene, komplexe Realität, die Ideen, Erfahrungen und Herausforderungen für uns alle bereithält. Das ‚Grönländische’ selbst ist eine Ressource, die in der Arktis in den kommenden Jahren immer stärker nachgefragt werden wird.“

Die Ausstellung untersucht die Potenziale und Herausforderungen der Insel in Form von Kartenmaterial, Bildern und Filmen. Ferner zeigt sie gebaute Zukunftsvisionen, die sechs Teams aus Architekten, Ingenieuren und Stadtplanern für „Possible Greenland“ entwickelt haben – darunter Wohn-, Bildungs- und Kulturbauten, aber auch ein Sportstadion und ein neuer Flughafen für die Inselhauptstadt Nuuk.

Flughafen für Nuuk
Entwurf: Tegnestuen Nuuk, BIG - Bjarke ingels Group

Vier Interventionen für Illulissat

Beispielhafte Antworten auf die vielfältigen Herausforderungen, denen sich Grönland zu stellen hat, geben vier Projekte, die Henning Larsen Architects, David Garcia Studio und KITAA Architects gemeinsam für die bereits erwähnte Stadt Illulissat entwickelt haben. Die durch den nahelegenen Illulissat-Eisfjord, Teil des UNESCO-Weltnaturerbes, bekannt gewordene Stadt ist regelmäßiger Anlaufpunkt für Kreuzfahrtschiffe, aber auch für Individualtouristen.

Das Projekt „Greenland Migrating“ sieht unter anderem ein neues Kulturzentrum für Anwohner und Touristen und ein Sportstadion mit temporärer Überdachung vor, das auch im Winter nutzbar ist. Ferner haben die Architekten temporäre Wohngebäude für das Hafengebiet entworfen, um der Wohnungsnot abzuhelfen. Häuser sind teuer in Grönland, da alles Baumaterial importiert werden muss. Die Wartezeiten für Wohnungen betragen derzeit rund fünf Jahre.

Das vierte Projekt ist zugleich das komplexeste: An der Zufahrt zum Illulissat Ice Fjord soll ein „Glacial Hub“ entstehen, der als Treffpunkt für Touristen, Ortsansässige und Studenten sowie Forscher dienen soll. Unter anderen soll er Büroräume für die UNESCO, eine Touristeninformation und Räume für eine neu zu gründende Fakultät für Glaziologie (Gletscherforschung) enthalten.

Entwurf eines Sportstadions für Illulissat
Henning Larsen Architects

"Glacial Hub" von Henning Larsen Architects, KITAA Arkitekter und David Garcia Studio

Weitere Informationen zur Ausstellung „Possible Greenland“

www.dac.dk

Weitere Informationen zum Projekt „Greenland Migrating“

www.henninglarsen.com

 

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