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Aus der Gemeinschaft entstanden

von Milenka Thomas | 22. August 2012
Auf einer Anhöhe und umgeben von weitläufigen Feldern reckt sich ein hölzerner Turm gen Himmel. Ein Hochsitz? Oder vielleicht ein Rastplatz für Wanderer und Radfahrer? Die Landmarke, die sich auf den ersten Blick nur schwer einordnen lässt, erweist sich als ökumenische Flurkapelle, die hier bei Bödigheim als Ergebnis eines ungewöhnlichen Projekts entstanden ist.

Im Jahr 2008 trat der ansässige Pfarrer Moser-Feesche mit einem außergewöhnlichen Gesuch an das Architekturbüro Ecker aus Buchen heran. Ohne monetäre Mittel oder gar ein passendes Anwesen hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, mit Hilfe der Architekten den Bau einer Kapelle zu realisieren. Zur Verwirklichung des gemeinnützigen Vorhabens musste eine Vielzahl freiwilliger Helfer rekrutiert werden, die man schließlich unter anderem in den Vereinigten Staaten fand. Unter Leitung ihres Professors entwarfen zwölf Architekturstudenten des Illinois Institute of Technology in Chicago die Pläne für die Kapelle. Später halfen sie an der Umsetzung ihres ersten internationalen Projektes auch vor Ort mit. Neben den Studenten und dem Architekturbüro Ecker trugen örtliche Handwerker und die Gemeinde maßgeblich zur Realisierung bei. Ein Bauer stellte das Grundstück zur Verfügung, das verwendete Lärchenholz entstammt einer Bauholzspende und wurde in einer nahegelegenen Sägemühle verarbeitet und der Kies für den Vorhof stammt aus dem Main.

Nach nur acht Wochen tatkräftiger, gemeinschaftlicher Arbeit ist so auf besagter Anhöhe ein Ort der Andacht entstanden. Die Fassade des schlichten Bauwerks setzt sich aus diagonal verlaufenden, hölzernen Lamellen zusammen. Von einem Vorplatz, der das Weltliche repräsentieren soll, gelangt man durch ein offenes Foyer in die eigentliche Kapelle, die sich im neun Meter hohen Turm befindet. Der Abstand der Holzstreben wurde in diesem nach oben hin erweitert. Auf diese Weise wird eine perspektivische Verzerrung erwirkt, die den Turm von innen länger erscheinen lässt, als er in Wirklichkeit ist. Zudem wirkt er gänzlich geschlossen, während die offene Lamellenstruktur des Turms von außen betrachtet für ein fragiles und durchscheinendes Erscheinungsbild sorgt.

Die konfessionsübergreifende Kapelle bietet nicht nur Gläubigen eine Anlaufstelle. Jeder Passant findet hier einen friedvollen Ort zum Verweilen.

www.flurkapelle-boedigheim.com

 

Architektur

Die Flurkapelle ist dank des Turmes schon aus der Ferne sichtbar, Foto © Brigida Gonzalez

Sein durchscheinender Körper verleiht dem Turm der Kapelle ein filigranes Äußeres, Foto © Brigida Gonzalez
Die Flurkapelle lädt nicht nur Gläubige, sondern jeden Vorbeikommenden zum Verweilen ein, Foto © Brigida Gonzalez
Ein offener Vorraum führt in den Turm, der die eigentliche Kapelle beinhaltet, Foto © Brigida Gonzalez
Bei Einbruch der Dunkelheit wird die Kapelle durch Lichtquellen gezielt in Szene gesetzt, Foto © Brigida Gonzalez
Im Jahr 2009 wurde mit dem Bau der Kapelle begonnen, Foto © John Ruffolo
Die zwölf Studenten aus Chicago nutzten ihre Semesterferien, um vor Ort tatkräftig bei der Realisierung ihres Projekts mitzuwirken, Foto © John Ruffolo
Die beim Bau verwendeten Werkstoffe entstammen größtenteils Materialspenden, Foto © Brigida Gonzalez
Von innen betrachtet wirkt der hölzerne Turm geschlossen, Foto © Brigida Gonzalez
Die Abstände der Holzstreben erweitern sich nach oben hin, Foto © Robert Piotrowski
Die Flurkapelle wurde auf einer Anhöhe zwischen den Ortschaften Seckach, Großeicholzheim und Bödigheim erbaut, Foto © Brigida Gonzalez
Beim Bau der Flurkapelle bei Bödigheim engagierte sich eine Vielzahl freiwilliger Helfer, Foto © Robert Piotrowski
Entwurfszeichnung der Flurkapelle, Foto © IIT Design Build Studio

 

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